daily project, gustavs agena, 8. - 11. februar
am sonntag hab ich gustav in die natur geschickt. schönebeck liegt ja an der elbe und da gibt es viele vögel zu beobachten.
kanadagänse über der elbe
ein schwarm stieglitze am ufer
die anderen tage hat gustav wieder im speditionskontor gearbeitet. u.a. hat er leitungen in der villa e. wanckel gelegt und einen telefonapparat angeschlossen. am 11. musste er wieder zur schule und ich dachte, er müsse sich mal mit maßen und gewichten beschäftigen.
gestern bin ich nun das erste mal auf gustavs spuren in schönebeck gewandelt. ich war einerseits sehr erfreut, doch noch einiges aus gustavs zeit (1920) zu entdecken, andererseits auch sehr erschüttert, was heute aus den betrieben in schönebeck geworden ist. fangen wir mal mit dem "speditionskontor" an. es hieß genau genommen "speditions- und elbschiffahrtskontor".
der elbufer-förderverein schönebeck e.v. hat dankenswerterweise am elbuferweg informationstafeln aufgestellt.
das kontor wurde 1868 von oscar wanckel als geschäftsführer übernommen und im verlauf der jahre zu einer spedition und reederei ausgebaut (heute würde man von einem großen logistikunternehmen sprechen).
"Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, bemühte sich die Firma seit 1883 um Telefonanschlüsse von Schönebeck
nach Magdeburg, die 1885 für zehn Schönebecker Firmen hergestellt wurden. W. gründete Niederlassungen in Magdeburg und
Hamburg. Hauptumschlaggüter waren Kali- und Steinsalz, Dünger, Getreide und Futtermittel, Schwefelkies, Phosphate und Kohlen.
Zum Massengütertransport kam auch der regelmäßige Stückgutverkehr. Das Speditionsgeschäft und die damit verbundene Reederei
entwickelte sich zu einer der bedeutendsten auf der Elbe, die schließlich Ende der 1920er Jahre über drei Schleppdampfer und 25
Kähne mit einer Tonnage von ca. 25.000 brt verfügte." quelle: industriemuseum schönebeck, klick!
1913 wurde mit dem bau des firmeneigenen hafens begonnen, der aber erst nach dem 1. weltkrieg 1924 beendet werden konnte. 1917 - nach dem tod von oscar wanckel übernahmen seine söhne eberhard und wolfgang die geschäfte des kontors. detaillierte infos findet ihr hier (klick)!
wie ihr oben in gustavs agenda gelesen habt, hat er also am 9. februar 1920 ein telefon in der villa von eberhardt wanckel angeschlossen. es kann sein, dass es in diesem wohnhaus war:
die weitere geschichte des speditionskontors soll uns heute nicht interessieren - ich zeige euch noch ein paar bilder vom jetzigen zustand.
so sieht das wohnhaus heute aus (von der anderen seite fotografiert)
das sog. neue kontorgebäude, in dem gustav gearbeitet hat - von verschiedenen perspektiven aus gesehen. der letzte blick ist vom elbufer aus fotografiert.
und so sah das neue kontor etwa um 1920 aus. es lag direkt an einem hafenbecken, das heute zugeschüttet bzw zugebaut ist.
ein hafenbecken existiert noch am später gebauten silo. heute ist es ein biotop!
früheres hafengelände - im hintergrund die alte elbbrücke und ganz hinten die 2013 neu gebaute elbauenbrücke
das soll für heute reichen - mehr berichte ich euch dann demnächst.
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und weil das ja nun alles ein bisschen dröge war, hier noch für lottas heutiges "bunt ist die welt" einige kunterbunte bilder von mir:
schönen sonntag noch!