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Sonntag, 24. April 2016

gustavs agenda 16. - 23. april





 gustavs agenda, 16. - 19. april

gustav hat diese woche die üblichen arbeiten erledigt und hat kabel und leitungen gelegt. ich hab ihn samstagnachmittag an die elbe geschickt und sonntag hat er eine kollegin aus dem speditionskontor zum bootfahren eingeladen. seitdem ist seine stimmung auch wieder viel besser ;-)!!





 gustavs agenda 20. bis 23. april

an diesen tagen gab es herrliches frühlingswetter in schönebeck und gustav hatte gar keine lust zur schule nach magdeburg zu fahren. er musste nämlich wieder geometrische körper zeichnen ;-).
bei lignose*, der firma, bei der er im moment arbeitet, musste er die üblichen arbeiten verrichten, was auch ziemlich langweilig war. aber vielleicht trifft er sich ja am wochenende wieder mit seiner kollegin. sie heißt übrigens lotte ;-).

*lignose war eine munitionsfabrik, über die ich später noch berichten werde.

 
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Sonntag, 13. März 2016

gustavs agenda, 7. bis 10. märz 1920






am sonntag, den 7.3. war gustav vielleicht morgens in der kirche und hat dann später mit einem freund fußball gespielt ;-). vielleicht war er auf dem "spielplatz am buschhause", der dem "schönebecker sv von 1861" vom wirt des dortigen lokals an der elbe zur verfügung gestellt wurde:
 "Anfang 1912 wurde der Spiel-Abteilung eine große Freude zuteil. Der Buschwirt Wahl stellte derselben einen ausreichenden Spielplatz am Buschhause unentgeltlich zur Verfügung. Da sich der Platz auch besonders für Fußballspiel eignete, wurden vom Verein die Geräte dafür beschafft."
und 1921: " Gewiss, wir hatten die herrlichen Buschspielplätze. Manchen frohen Mittwochabend und manchen köstlichen Sonntagmorgen haben wir dort verlebt und es gab wohl für uns kaum etwas Schöneres, als wenn wir nach dem Sonnabend während des Spiels, unseren Leib in die kühlen Fluten der Elbe wohlig dehnen konnten." QUELLE

so sah 1920 eine fußballmannschaft aus! foto von hier (klick!)
  
hier (klick!) habe ich noch eine schöne postkarte des hannoverschen sportvereins von 1896 (heute hannover 96) aus dem jahr 1920 entdeckt. so könnte es bei gustav auch ausgesehen haben! 1919 hat es ein "fußball wettspiel" mit einem verein aus malmö gegeben.  schaut mal hier und klickt dort auf das jahr 1919. der eintritt auf der tribüne (was heute wohl die "vip-loge" ist) betrug damals 7,50 mark. man konnte aber auch schon stehplätze für 2 mark bekommen.

- soweit erstmal zum fußball
 
zur zeit arbeitet gustav ja gerade bei hermania, einer chemischen fabrik.
am 8. märz hat er dort einen neuen apparat in der expediton angeschlossen und im materialwarenlager (magazin) innenleitungen gelegt.
am 9. märz hat er alte freileitungen abgenommen und neue kabel verlegt.
am mittwoch, den 10.3. hatte gustav wieder schule in magdeburg. ich dachte mir, dass er sich dieses mal ausgiebig mit arithmetik beschäftigen könnte ;-).



die gustav-agenda ist schon ganz schön dick geworden. ich hoffe, das alte papier hält durch, besonders auch die bindung. einige seiten musste ich schon nachkleben und das buch wird immer sperriger, und es wird auch schwieriger die einzelnen seiten zu fotografieren. deshalb nicht wundern, wenn manchmal einige ecken nicht ganz scharf sind.

nächsten sonntag gibt es dann wieder mehr von gustav! es wird spannend, denn er wird an einem historischen ereignis teilnehmen! 

Sonntag, 6. März 2016

gustavs agenda, 28. februar bis 6. märz / hermania




gustavs agende 28. februar bis 2. märz 1920
auch 1920 gab es den 29. februar
  
am 28. hat gustav letzte alte kabel im speditionskontor abgenommen. am sonntag war er bei seiner oma zum essen. sie hat ihn sein lieblingsflammeri gekocht ;-)!
am montag, den 1. märz hat er kisten und material zusammengepackt und ist "abgereist", denn ab dem 2. wird er überwiegend bei "hermania" arbeiten. dort hat er dann einen neuen apparat im hauptkontor angeschlossen (app nr 1). danach war er doch nochmal im speditionskontor und hat den apparat in der wohnung von eberhard wankel nachgesehen.




am 3. märz war gustav wieder zu schule. er fand es diesmal sehr interessant,  das thema war u.a. amerika. dort würde er gerne einmal hinreisen, denn die telefontechnik ist dort schon viel weiter entwickelt als in deutschland ;-)!
am 4. märz hat er bei hermania isolatoren eingesetzt und draht abgewickelt und neu gelegt.
am 5. märz hat der freileitungsdraht nach expedition gespannt.
am 6. märz war er ebenfalls bei hermania und hat in der expedition die leitung auf rollen und in der apotheke eine innenleitung gelegt. 

die "übersetzung" von gustavs sütterlinschrift ist für mich immer eine kleine puzzlearbeit.  inzwischen fällt es mir schon leichter, alles zu lesen - schwierig ist es aber bei namen und wenn gustav undeutlich schreibt oder sütterlin mit lateinischer schrift mischt.  ich hoffe, dass ich die meisten worte richtig übertrage! wenn jemand korrektur lesen möchte: gerne! wenn ihr selbst ein bisschen üben wollt: hier findet man einige leseübungen!


die firma hermania

gründer war carl samuel hermann(1765-1846). er absolvierte bis 1783 eine pharmazeutische ausbildung in halberstadt und besaß später eine apotheke in groß salze. durch forschungen, die er besonders mit salinenabfällen durchführte, gelang es ihm als erste deutsche firma 1802 soda herzustellen. im weiteren verlauf übernahmen sein sohn und später sein enkelsohn hans hermann  die "königlich preußisch chemische fabrik", die später in die "hermania aktiengesellschaft" umgewandelt wurde. viele neue produkte, wie chlorkalk, salpetersäure etc.  kamen in der zeit bis 1920 hinzu. das werk wurde immer wieder vergrößert. auf dem unten gezeigten schild, dass vom elbuferverein schönebeck aufgestellt wurde, könnt ihr die ausmaße des werks 1920 erahnen.



mitte der 1920 jahre liefen die geschäfte nicht mehr so gut und hermania musste konkurs anmelden. 1927 wurden daraus die "chemischen werke schönebeck" gegründet.

"Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gesellschaft von der Sowjetischen Militäradministration beschlagnahmt, später enteignet und 1947 als VEB Chemisches Werk Hermania Schönebeck in Volkseigentum überführt. Es erfolgte eine Modernisierung des Werks. Insbesondere wurden neue Anlagen für die Produktion von Fritten für die keramische Industrie, von Borax für die Glasindustrie und Pharmazie sowie Calciumchlorid. 1960 wurde das Werk in den VEB Fahlberg-List Chemische und Pharmazeutische Fabrik Magdeburg eingegliedert. Von 1970 bis 1972 leitete der Chemiker Hans Bendix den Schönebecker Betrieb. 1972/1973 entstand eine neue Anlage zur Formulierung und Konfektionierung von Herbiziden. Es wurden Unkrautvernichtungsmittel für unterschiedliche Verwendungszwecke produziert. Etwas später erhielt der Betrieb ein neues Heizkraftwerk auf Erdgasbasis."
Nach dem Ende der DDR wurde der VEB Fahlberg-List von der Treuhandgesellschaft übernommen und der Schönebecker Betriebsteil sowie die Lohnproduktion der Sparte Pflanzenschutz des Hauptwerks 1992 an die Schirm-Gruppe verkauft. Im Hermania-Werk, welches sich über 15 Hektar erstreckt, bestanden zu diesem Zeitpunkt 72 Arbeitsplätze. Seit 2001 firmiert das Unternehmen unter den Namen Schirm GMBH Division Hermania.
 quelle: industriemuseum schönebeck

interessant ist, dass ich - wie auch  schon beim speditionskontor - keine informationen über die geschichte während der nazizeit gefunden habe. vielleicht entdecke ich ja beim meinem geplanten besuch im industriemuseum in schönebeck im april einiges dazu.





auf den rechten bildern könnt ihr sehen, wie das werk heute aussieht. alte gebäudeteile von 1920 sind hier nicht mehr zu erkennen. ich selbst habe von dem neuen werk keine fotos gemacht - irgendetwas hat sich in mir  dagegen gesträubt. wahrscheinlich weil aus gustavs zeit nichts mehr zu erkennen war.

nur den blick vom heutigen werksgelände zur elbe habe ich fotografiert. hier ist gustav bestimmt des öfteren langgegangen.

die gesamte geschichte der hermania findet ihr hier (klick!) und auch hier (klick!).


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Sonntag, 28. Februar 2016

gustavs agenda 20. - 27. februar / villa w. wanckel





gustavs agenda*, 20. bis 23. februar 
gustav war wieder die ganze woche im speditionskontor beschäftigt. am 20. hat er verschiedene apparate angeschlossen und in der wohnung von direktor hertel die nachtschaltung geprüft. am samstag, den 21. hat er in der kohlenabteilung einen apparat an eine neue leitung gelegt. nachmittags war er in magdeburg material holen und er war dort beim arzt.  leider weiß ich nicht warum!
am sonntag hat er sich wieder mit seiner briefmarkensammlung beschäftigt ;)! bisher hat er sie übrigens noch keinem mädchen gezeigt!! aber was nicht ist, kann ja noch werden! am 23. war er noch einmal in magdeburg , hat material geholt und ist nochmal zum arzt gewesen.





am dienstag, den 24. hat gustav wieder in der wohnung von direktor hertel gearbeitet und hat "schildchen angenagelt". abends hab ich ihn mal in die   astoria-lichtspiele in schönebeck geschickt ;). vielleicht hat er sich ja das "cabinett des doktor caligari" angesehen! am mittwoch hatte er wieder schule und musste sich erneut mit maßen und gewichten beschäftigen ;)! anschließend war er wieder beim arzt. am 26. hat er nach der arbeit noch einen spaziergang an der elbe gemacht und viele gänse am himmel beobachtet ;). anscheinend ging es ihm wieder besser!
am freitag, den 27. hat er alte kabelleitungen in der kohlenstrecke abgenommen und war das erstemal in der metallindustrie tätig.


vorletzte woche hat gustav ja auch in der villa von wolfgang wanckel gearbeitet. über die familie wanckel, der das speditons- und schiffahrtskontor gehörte, hab ich ja hier schon ein bisschen geschrieben. 
wolfgang wanckel, der 1917 mit seinem bruder eberhard das kontor übernahm, war aber nicht nur reeder, sondern auch heimatforscher und museologe und hat in zusammenarbeit mit dem museum für vorgeschichte ausgrabungen geleitet. nähere informationen dazu findet man in einer veröffentlichung des industriemuseums schönebeck/elbe. 
wolfgang wankel wohnte mit seiner familie bis zu seinem lebensende in der villa carlshall in schönebeckich hab euch ein paar fotos mitgebracht, die ich kürzlich gemacht habe und die die villa im heutigen zustand zeigt:







es ist möglich, dass diese villa gemeint war und dass gustav auch schon 1920 hier kabel verlegte und telefone anschloss. leider konnte ich keine genauen jahreszahlen finden, die nachweisen, dass wolfgang wanckel schon 1920 in der villa carlshall lebte. hier (klick!) könnt ihr auch ein foto der villa in ganzer pracht um die jahrhundertwende sehen.
innenaufnahmen im zustand von ca 2011 finden sich hier (klick!) - leider ist der zustand innen noch schlimmer als außen. 2008 hat wohl ein brand das eigentlich wunderschöne gebäude fast ganz in schutt und asche gelegt. seitdem verfällt es weiterhin.

einzig erfreulich daran sind die vielen winterlinge, die bei meinem besuch dort üppig blühten. im april beendet das industriemuseum in schönebeck seine winterpause. ich werde es sicher besuchen und finde vielleicht dort noch aufnahmen vom früheren zustand der villa.

alle bisherigen gustav-beiträge: hier (klick!)
alle bisherigen collagen meines daily project : hier (klick!)


* mein "daily project" 2016 heißt "gustavs agenda". es werden 366 kleine collagen in einem kalender von 1920 sein, der Gustav Eins, einem telefonarbeiter gehörte. gustav wohnte in magdeburg schönebeck an der elbe und arbeitete für verschiedene firmen, bei denen er telefonkabel verlegte und telefone anschloss. ich werde im lauf der zeit einiges über ihn berichten!

 verlinkt mit sigruns "lost places" im februar 

Sonntag, 14. Februar 2016

gustavs agenda / schönebeck: das speditionskontor / kunterbunt




daily project, gustavs agena, 8. - 11. februar

am sonntag hab ich gustav in die natur geschickt. schönebeck liegt ja an der elbe und da gibt es viele vögel zu beobachten.

 kanadagänse über der elbe

ein schwarm stieglitze am ufer

die anderen tage hat gustav wieder im speditionskontor gearbeitet. u.a. hat er leitungen in der villa e. wanckel gelegt und einen telefonapparat angeschlossen. am 11. musste er wieder zur schule und ich dachte, er müsse sich mal mit maßen und gewichten beschäftigen.  


gestern bin ich nun das erste mal auf gustavs spuren in schönebeck gewandelt. ich war einerseits sehr erfreut, doch noch einiges aus gustavs zeit (1920) zu entdecken, andererseits auch sehr erschüttert, was heute aus den betrieben in schönebeck geworden ist. fangen wir mal mit dem "speditionskontor" an. es hieß genau genommen "speditions- und elbschiffahrtskontor". 



der elbufer-förderverein schönebeck e.v. hat dankenswerterweise am elbuferweg informationstafeln aufgestellt.


das kontor wurde 1868 von oscar wanckel als geschäftsführer übernommen und im verlauf der jahre zu einer spedition und reederei ausgebaut (heute würde man von einem großen logistikunternehmen sprechen).



"Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, bemühte sich die Firma seit 1883 um Telefonanschlüsse von Schönebeck nach Magdeburg, die 1885 für zehn Schönebecker Firmen hergestellt wurden. W. gründete Niederlassungen in Magdeburg und Hamburg. Hauptumschlaggüter waren Kali- und Steinsalz, Dünger, Getreide und Futtermittel, Schwefelkies, Phosphate und Kohlen. Zum Massengütertransport kam auch der regelmäßige Stückgutverkehr. Das Speditionsgeschäft und die damit verbundene Reederei entwickelte sich zu einer der bedeutendsten auf der Elbe, die schließlich Ende der 1920er Jahre über drei Schleppdampfer und 25 Kähne mit einer Tonnage von ca. 25.000 brt verfügte." quelle: industriemuseum schönebeck, klick!

1913 wurde mit dem bau  des firmeneigenen hafens begonnen, der aber erst nach dem 1. weltkrieg 1924 beendet werden konnte. 1917 - nach dem tod von oscar wanckel übernahmen seine söhne eberhard und wolfgang die geschäfte des kontors. detaillierte infos findet ihr hier (klick)!

wie ihr oben in gustavs agenda gelesen habt, hat er also am 9. februar 1920 ein telefon in der villa von eberhardt wanckel angeschlossen. es kann sein, dass es in diesem wohnhaus war:



die weitere geschichte des speditionskontors soll uns heute nicht interessieren - ich zeige euch noch ein paar bilder vom jetzigen zustand. 

 so sieht das wohnhaus heute aus (von der anderen seite fotografiert)




das sog. neue kontorgebäude, in dem gustav gearbeitet hat - von verschiedenen perspektiven aus gesehen. der letzte blick ist vom elbufer aus fotografiert.

und so sah das neue kontor etwa um 1920 aus. es lag direkt an einem hafenbecken, das heute zugeschüttet bzw zugebaut ist.


ein hafenbecken existiert noch am später gebauten silo. heute ist es ein biotop!

 früheres hafengelände - im hintergrund die alte elbbrücke und ganz hinten die 2013 neu gebaute elbauenbrücke


das soll für heute reichen - mehr berichte ich euch dann demnächst.

alle bisherigen gustav-beiträge: hier (klick)!
mein daily project in fotos: hier (klick)

verlinkt auch mit sigruns lost places



und weil das ja nun alles ein bisschen dröge war, hier noch für lottas heutiges "bunt ist die welt" einige kunterbunte bilder von mir:





schönen sonntag noch! 


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