im oktober machten wir mit freunden eine kleine reise in die oberlausitz . im blog hatte ich schon über das damast- und frottiermuseum und über andere interessante orte berichtet.
unter anderem stand auch ein besuch der herrnhuter sterne-manufaktur auf unserem programm. von dort zeige ich euch heute ein paar bilder, denn natürlich gehören die sterne inzwischen fast überall zur weihnachtszeit dazu.
schon mitte des 19. jahrhunderts leuchtete der stern in den internatsstuben der herrnhuter brüdergemeinde. 1722 bis 1732 mussten viele menschen aus böhmen und mähren flüchten, weil sie dort wegen ihrer religion verfolgt wurden.
parallelen zu heute sind nicht von der hand zu weisen, auch wenn die heutigen flüchtlinge von weiter her kommen!! das sollten sich besonders die einwohner diverser erzgebirgsgemeinden, die allzuoft gegen die einrichtung von flüchtlingsunterkünften protestieren - und nicht nur protestieren! - mal hinter die ohren schreiben!!
nikolaus ludwig graf von zinzendorf gewährte den damaligen flüchtlingen auf seinem gut berthelsdorf in der oberlausitz asyl. die ansiedlung der ersten beiden familien legte den grundstein für die schnell wachsende siedlung herrnhut.
1732 wurde dann dort die herrnhuter brüderngemeinde gegründet, die missionare besonders nach afrika schickte. deren kinder wurden in der missionsschule in herrnhut betreut.
"Die Schulen waren und sind Spiegelbild der Gesamtverfassung der
Brüder-Unität und zeichnen sich durch die Einheit von religiöser,
sozialer und naturkundlich-praktischer Erziehung und Bildung aus.
... Das Zuhause ersetzen konnten diese Schulheime natürlich nicht. Gerade in
der Advents- und Weihnachtszeit war die Trennung von den Eltern sehr
schmerzhaft. So kam der Stern als Symbol für die biblische Geschichte
ganz recht. Ein Erzieher nutzt den Stern im Mathematikunterricht als
Vorlage, um ein besseres geometrisches Verständnis zu vermitteln. Er
ließ die Internatskinder Sterne aus verschiedenen geometrischen Formen
bauen und diese schmückten später damit Ihre Internatsstuben."
(quelle: via ). anmerkung von mir: "kinder" waren allerdings - zumindest in der anfangszeit - nur jungen. mädchen benötigten damals offensichtlich keine bildung - zumindest habe ich keine informationen darüber gefunden.
bauanleitung für die sterne
in der anfangszeit waren die sterne alle weiß-rot - weiß für die reinheit, rot für das blut jesu.
prospekt aus dem jahre 1898
alles über den beginn der herrnhuter manufaktur und die weitere firmengschichte könnt ihr hier nachlesen.
"1950 wurde die Stern GmbH verstaatlicht und firmierte ab 1951 als VEB
Oberlausitzer Stern- und Lampenschirmfabrik. Als die Handfertigung –
noch dazu von Sternen – nicht mehr in das Bild sozialistischer
Industrieproduktion passte, beschloss man diese abzugeben. Es kam zu
einem zu jener Zeit außergewöhnlichen Vorgang: Rückübertragung an die
Brüder-Unität. Die geschäftliche Lage blieb jedoch prekär, da auch der
neue Betrieb staatlichen Planungen unterworfen war.
Der Wandel der wirtschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen nach 1989 ermöglichte der Herrnhuter Sterne Manufaktur
einen Neuanfang als GmbH, der 1991 mit 23 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern gewagt wurde. Vor allem der Vertrieb musste völlig neu
aufgebaut werden. Aber auch neue Materialien wurden eingesetzt und die
Fertigungsabläufe modernisiert"
quelle: via
seit 2010 gibt es die neue manufaktur in herrnhut. ein besucht lohnt sich auf jeden fall, denn man kann zusehen, wie auch heute noch die sterne per hand zusammengefügt werden und findet eine interessante kleine ausstellung über die entstehungsgeschichte.
verlinkt mit lottas 50.mal "bunt ist die welt"mit dem thema sterne und mit lisas sternenzeit
ich wünsche euch einen friedlichen 3. advent!
ich selbst bin immer noch am päckchen packen, aber bald ist es geschafft!
22 Kommentare:
Guten Morgen,
das ist ein informativer und wirklich lesenswerter Post zum Thema Sterne.
wieder was gelernt.
Sie sind aber auch wunderschön, wobei mir derzeit besonders die weißen Exemplare besonders gut gefallen.
Herzliche Grüße zum 3. Advent und einen harmonischen Sonntag wünscht dir
Jutta
Liebe Mano, den Herrnhuter Stern liebe ich seit meiner Kindheit. In DDR Zeiten war er fast nur in den Kirchen zu bewundern, obwohl hier in Sachsen hergestellt...Interessanterweise werde ich ihm nicht überdrüssig, obwohl er sich zumindest hier in Sachsen weit verbreitet hat...er ist immer wieder schön anzusehen. Dir auch einen besinnlichen 3. Advent! Liebe Grüße, Lotta.
P. S. Rat mal, wo ich gestern war...nein...in Wernigerode war ich nicht...;-).
Schön, das du über die Manufaktur berichtest. Leider waren wir im Sommer beim Lausitzbesuch nicht dort, obwohl der Großvater des Herrn K. Dort ganz in der Nähe im Schulhaus geboren ist.-
Die Sterne kannte ich auch nur aus evangelischen Kirchen, habe mir aber nachdem Wende einen ersten gekauft, als es sie für draußen gab. Mittlerweile haben Sie sich ein bisschen vermehrt. Ich liebe einfach ihre Form, dieses Spitzige!
Ich hoffe, bei dir kehrt wieder die Normalität ein.
Alles Liebe!
Astrid
liebe Mano
Immer spannend über den Ursprung eines Objektes nachlesen zu können. Herzlichen Dank fürs teilen.
Lieber Gruss
Natalie
Liebe Mano, sehr interessant! ich liebe diese geometrischen Sterne und habe in den letzen Tagen einen Bascettastern gefaltet. Das Töchterchen fragte mich, wer sich so etwas wohl mal ausgedacht hat und ich antwortete, "Warscheinlich ein Mathematiker", wie`s aussieht hatte ich nicht unrecht ;)
Ich werde ihr Deine Infos mal weiterleiten!
Deine Kunstschachtel ist wohlbehalten angekommen! Lieben Dank nochmal, dafür!
Viele Grüße, von Annette
ach, die sterne sind schon toll! :)
und zu deiner einen anmerkung: mädchen haben ganz lange zeit viel weniger bildung bekommen als jungen. für kindererziehung und haushalt bedurfte es angeblich nicht viel bildung. erst um 1900 rum entwickelten sich langsam gymnasien für mädchen, die damals glaube noch anders hießen. mädchen und jungen sind auch lange zeit auf getrennte schulen gegangen. die koedukation (mädels und jungs werden zusammen unterrichtet) entwickelte sich erst nach dem zweiten weltkrieg. nur in einigen ländlichen gegenden gab es sie auch schon vorher.
(manchmal ist mein zweitfach an der uni doch ganz nützlich) ;-)
hab einen schönen sonnatg!
So ein Herrnhuter Stern steht schon lange auf meiner Wunschliste.Weil ich noch nie in dieser Gegend war, wo sie herkommen möchte ich am liebsten einen vor Ort kaufen. Bei uns sieht man diese Sterne sehr selten.
Adventliche Grüsse, Pia
freut mich, dass so viele schachteln ein neues zuhause gefunden haben!
ja einen herrenhuterstern - einen ganz reinen, ohne blut - haben wir dieses jahr auch zum ersten mal hängen. sehr schön. und da die sonne derzeit kaum zu sehen ist, kann er sogar reichlich leuchten!
die tabea grüßt und wünscht auch dir einen schönen dritten adventssonntag.
Liebe Mano, wie wunderbar, daß Du alles so ausführlich beschrieben hast! Und wie beneidenswert, dass Du schon einmal dort warst. Ich wollte auch noch über die Herrnhuter Sterne berichten, drei von ihnen begleiten mich seit Jahren durch die Adventszeit. Nun werde ich einfach auf Dein Sternenportrait verweisen.
Hab einen schönen 3ten Advent!
Lieben Lisagruß!
Wow, diese Sterne sind wundervoll ! Meine neuen Nachbarn haben einen am Balkon hängen, den habe ich gestern entdeckt und bewundert....ein toller Anblick....dank dir weiß ich nun wo er herkommt und wie er entsteht:)) wie passend,
Schönen 3ten Advent,♥︎Kerstin
Sehr interessant liebe Manu, obwohl ich die Geschichte schon aus der Schule kannte. Wir haben diesen Stern mal mit einem Pappuntergrund in der Schule gebastelt. Der hat lange am Fenster gehangen und ist das kaputt gegangen.
Lange hatte ich keinen aber vor 3 Jahren habe ich mir einen großen für draußen gekauft und nun auch einen für drinne. In Rot, so wie ich es liebe und es ist ja auch der Stern von Bethlehem und so leuchtet er
mir jetzt bis zum 6. Januar.
Lieben Gruß und einen schönen 3. Advent auch wenn das schönste Frühlingswetter ist.
LG Eva
Oh, vielen Dank für diesen Bericht! Er hat an meinen Besuch in Herrnhut erinnert, schon lange her - das war noch zu DDR-Zeiten. Da hatte ich auch Gelegenheit, die Sternen-Werkstatt zu besichtigen. Und ein solcher Stern hängt auch bei uns im Fenster, heute leuchtet er bei mir im Blog...
Herzliche Sternengrüße,
Brigitte
Liebe Mano,
ein toller Post.
Es freut mich sehr, dass es dir in der Oberlausitz, meiner Heimat so
gefallen hat, dass du in deinem (tollen) Blog darüber berichtest.
Die Herrnhuter Sterne sind für mich die allerschönsten.
Es ist jedes Jahr wieder ein wunderbarer Augenblick, wenn der grosse
zum ersten Mal wieder leichtet.
Wie schön, dass du deinen Lesern die Geschichte dieser Sterne näher bringst.
Gleich werde ich noch über das Damast- und Heimatmuseum bei dir lesen,
denn in Grossschönau bin ich aufgewachsen.
Ich wünsche dir eine wundervolle Weihnachtszeit,
bis bald, Jana
Was für ein interessanter Beitrag. Jetzt sehe ich mir den Stern (weiß), den wir im Wohnzimmer hängen habe, noch mal ganz anders an. Ja, es wäre schön, wenn sich viele Menschen daran erinnern würden, woher sie selbst bzw. ihre Vorfahren einmal gekommen sind. Der Mensch scheint ein Meister der Verdrängung zu sein. Liebe Grüße von Mila
...sie begleiten mich schon so lange ich denken kann, liebe Mano,
diese Herrnhuter Sterne und vor vielen Jahren habe ich die Brüdergemeine auch mal besucht...schön, heute bei dir daran erinnert zu werden,
wünsche dir einen frohen 3. Advent,
lieber Gruß Birgitt
Dein Post passt ja ganz wunderbar in unsere aktuelle Zeit...in Herrenhut bin ich nur durchgefahren, aber noch nie im Museum gewesen. Das schaut ja aus, wie in Freiberg vor dem Schloss....die Dachbäume scheinen der heutige Trend zu sein. Ich habe gerade viel über die Geschichte gelernt, was ich noch nicht wusste. Mich begleitet der Stern schon seit meiner Kindheit. Meine Eltern hatten einen roten und deshalb ist er auch bei mir rot.
Ganz lieben dank für deine Nepalunterstützung....es stimmt mich sehr traurig, dass die Erzgebirgsgemeinden nun auch so einen schlechten Ruf bekommen. Mit Dresden ist es ja schon länger der Fall.
Einen schönen Adventsnachmittag noch,
Liebe Grüße, Sigrun
Liebe Mano
das ist ja wirklich ein interessanter ud informativer post.
Und darüberhinaus, die Sterne sind so wunderschön.
liebe Grüße und auch ein friedliches Adventswochenende für dich
LG susa
Wie schön darüber zu lesen. Wir haben noch einen aus Vorwendezeiten und ein anderer ist in die Staaten ausgewandert. Wenn ich aus dem Küchenfenster schaue, sehe ich auch gleich zwei Herrnhuter Sterne leuchten...
Liebe Grüße
Andrea
so einer fehlt bei mir definitiv noch. des besseren geometrischen verständnisses wegen sowieso!
Ach was für ein erwärmender Post. Ich liebe sie auch, diese Sterne, der papierne (aus sehr alten Zeiten) ist inzwischen "zerleuchtet...", zu leistungsstarke Birne darinnen...) Einen gelben für draußen habe ich auch, nur leider noch imnmer keine Stromleitung dorthin ;-(. Die Brüdergemeinde haben wir während des Theologiestudiums besucht und ich war sehr beeindruckt von ihrer Geschichte. Ja, aus der Perspektive der Historie lohnt es sich manchen Blick auf unsere sogenannten Sorgen zu werfen. Liebe Grüße, und nach dem intensiven Wochenende werde ich heute mal endlich das Päckchen auspacken ;-)... Lieben Gruß Ghislana
Liebe Mano,
ich war in Prag und komme erst jetzt dazu, hier meinen Senf als Herrnhuter Urgestein dazu zu geben. (In Prag habe ich keinen einzigen Herrnhuter Stern gesehen und das war eine Erholung. Sie hängen hier ja das ganze Jahr. Und fast hätte ich gesagt, dadurch hängen sie mir zum Halse raus. Aber das ist leicht übertrieben. Danke dafür, dass du sie mit den Augen des Besuchers gezeigt hast - dafür bin ich manchmal blind.)
Also die Herrnhuter hatten auch Mädchenschulen - sie waren, vor allem in den Anfangsjahrzehnten sehr progressiv - die Frauen hatten da gleichwertiges Mitspracherecht. Und das Anfang des 18. Jahrhunderts! Aber der Stern wurde in einer Knabenschule erfunden.
Und ja, die Parallelen zur heutigen Situation sind hier sehr präsent. Nicht nur durch die Wurzeln der Mährischen Exulanten. Auch weil viele - ich zum Beispiel - von Flüchtlingen abstammen. Die Grenzen sind ja sehr nahe. Meine Großeltern sind nach 1945 von Schlesien aus hier hängen geblieben und nur durch Zufall in Herrnhut gelandet. Als Kind habe ich viele Geschichten von der Flucht gehört und von der Dankbarkeit für eine Unterkunft.
Genug davon. Vielleicht sollte ich mal ausführlicher darüber schreiben. Zu Danken ist noch für deine Post. Wilhelm und Überraschungsschwester sind gut angekommen.
Herzliche Grüße von Lucia
Oh ich liebe sie, die Herrnhuter Sterne. Und seit letzter Woche besitze ich endlich einen, allerdings einen sehr kleinen (in meinem Kopf war er mal wieder größer als er wirklich ist - das passiert mir bei Internetbestellungen gerne). Die Firma würde ich mir tatsächlich mal gerne ansehen. Wo findet man noch Handarbeit, die so schöne Dinge hervorzaubert?
Liebe Grüße
Jutta
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