Montag, 20. November 2023

monatsspaziergang in rosa

 



heute mache ich mit euch einen spaziergang durch das braunschweiger siegfriedviertel. es liegt im norden der stadt genau hinter den kleingärten meines fensterblickes liegt und durch den spargelweg (früher wurde hier  viel spargel angebaut!) durch die gärten  in wenigen minuten für mich erreichbar ist.

 



ich bin hier schon oft durch die straßen geschlendert, aber heute zeige ich euch einige herbstimpressionen aus dem überwiegend in rosétönen gestaltetem viertel.

 

 
das wohnviertel entstand in verschiedenen bauabschnitten. der erste erfolgte 1921 - 1925, der zweite 1926 und 1934, der dritte von 1935 - 1941. der berliner architekt theodor goecke wurde schon 1913 beauftragt, einen plan für die stadterweiterung zu gestalten. dieser sah neue, in sich geschlossene und durch weite Grünflächen voneinander getrennte Siedlungen entlang der Ausfallstraßen vor. "Dem Vorbild der Gartenstadt als urbanistischer Refomidee entlehnt, blieb das Goeckesche Konzept für die weitere Stadtentwicklung grundlegend; fortgesetzt in dem 1921 von Hermann Flesche vorgestellten Plan einer satellitenartigen Stadterweiterung Braunschweigs." quelle
 

 

"Den Namen ("Siegfriedviertel") verdankt das Wohnquartier auch dem Stadtplaner und Architekten Flesche (1896-1972), einem Verehrer der Musik von Richard Wagner. Die Straßennamen gehen auf das Nibelungenlied zurück. Flesche orientierte sich mit seinen Planungen ( 1919 ) zunächst an der englischen Gartenstadt Letchworth. Die spürbare Wohnungsnot 1925 zwang ihn jedoch dieses Konzept in Teilen zu Gunsten von Bereitstellung von mehr Wohnraum zu verlassen. So entstand eine Siedlung in mehrgeschossiger Bauweise. Ende 1926 waren bereits die ersten Wohnungen fertiggestellt. Es entstanden Wohnungen für den sogenannten Mittelstand, mit Balkon, sowie Bad und Toilette in der eigenen Wohnung. Die Bauweise war funktional, enthielt aber auch Bauelemente in Richtung Bauhausstil, besonders gut am Walkürenring erkennbar." quelle

 


 

"Mit dem Siegfriedviertel entstand die erste geschlossene Siedlung von Braunschweig. Die Versorgung der Bevölkerung mit den Mitteln des täglichen Bedarfs übernahmen zahlreiche Einzelhändler, vom Kohlenhändler über den Lebensmittelhändler bis zum Milchmann." quelle



 
viel grün, viele freiflächen, viel licht und luft kennzeichnen das gebiet auch heute noch.
 




 

burgundenplatz mit dem siegfrieddenkmal und säuleneichen

 





Große Bereiche des Siegfriedviertels stehen seit Ende der 1980er Jahre unter Denkmalschutz.
 
"Zeitgleich zu dem Gutachten der Denkmalpflege wurde 1984 eine flächen-deckende Befundermittlung zur originalen Farbigkeit der Fassaden und ihrer Gliederungselemente im Kernbereich des Siegfriedviertels durchgeführt.
Dabei wurden vorherrschend hellrosa und rote Farbtöne ermittelt, aber auch blaugraue Farben im Bereich des westlichen Walkürenrings, seltener sind Ockertöne. Die großen Innenhöfe des Walkürenrings haben weiße Fassaden hervorgebracht; fast immer sind die Fassaden zusätzlich durch Backsteinklinker gegliedert. Die Fenster sind durchgehend weiß, Türen hingegen in dunklen Erdfarben." quelle

 

der walkürenring

 
eingangstür am burgundenplatz
 

 
zum abschluss noch ein bild aus dem oktober. wenn ihr mehr über architektur und planung des viertels erfahren wollt: HIER gibt es einen guten überblick, auch einen plan, der zeigt, wie das viertel insgesamt gestaltet ist. leider habe ich ja noch keine drohne, um alles von oben zu fotografieren ;)!

ich werde euch sicher im lauf der zeit noch bilder aus diesem interessanten viertel zeigen. jetzt verlinke ich meinen bericht erst einmal bei kristina, die wie jeden monat unsere spaziergänge sammelt. 
ich freu mich jetzt auf die beiträge der anderen und bin gespannt, in welche gegenden sie mich führen. 
 
bäume und buntes herbstlaub verlinke ich noch bei astrids baumsammlung .
 

12 Kommentare:

Quer hat gesagt…

Wo viel Rosa ist, braucht man keine rosarote Brille! :--)
Schön, diese Farb-Harmonie in deiner unmittelbaren Nähe.
Danke für die feinen Bilder und Infos.
Lieben Montagsgruss,
Brigitte

Astridka hat gesagt…

Das ist ja mal gewagt, ein Wohnviertel in Rosa 🤣🤣🤣
Gut erkennbar sind ja die architektonischen Stilepochen, trotz einheitlicher Farbgebung. Toll finde ich, dass du die Bäume in ihrem Herbstkleid im Zusammenhang mit den Gebäuden fotografiert hast ( ebenso mit den Blümchen ). Der Walkürenring scheint ja eine echte Ringstraße zu sein ohne rechten Winkel.
Danke fürs Mitnehmen!
GLG
Astrid

kleiner-staudengarten hat gesagt…

Dein Spaziergang in rosa ist so klasse, liebe Mano...die Gebäude und die Herbstfärbung der Laubbäume passen toll zusammen. Ich kann mir vorstellen, dass es sich dort gut lebt... also, dass die vorherrschende Farbe des Viertel positiv stimmt und - wie man weiß - Aggressionen besänftigt.
Ich danke dir für diesen schönen Rundgang und sicher gehst du immer wieder gerne durch das Wohnviertel in deiner Nachbarschaft - ginge mir ebenso.
Lieben Gruß und eine feine Woche wünscht dir Marita

nina wippsteerts hat gesagt…

Hui, das Rosa in seinen Nuancen erschlägt einen dann doch fast. Aber eben nur fast! Vor allem durch die Gradlinigkeit und Strenge und vor allem die naturgegebenen Farben der Herbstbäume.
Und ich kann es mir auch wunderbar im Frühjahr mit Maiengrün vorstellen.
Danke für den interessanten Spaziergang, eine gute Woche Dir und sende liebe Grüße
Nina

C Stern hat gesagt…

Schon aufschlussreich, wie "damals" geplant und gebaut wurde. Diese Art von Architektur, die auf relativ wenig Raum die maximale Zahl an Zimmern hergab, gibt es heute nicht mehr. Da ich im Bereich des sozialen Wohnbaus gearbeitet habe, kenne ich viele Wohnungspläne - ich kann mir vorstellen, dass an vielen Orten in D, Ö und auch anderswo ähnliche Bedürfnisse unter den Menschen geherrscht haben.
Optisch gefallen mir eindeutig die weißen Fassaden des Walkürenringes besser, auf ähnliche Weise kenne ich diese Gestaltung auch in meiner Gegend.
Ich interessiere mich sehr für solche Stadtrundgänge - vielen Dank dafür, ich freue mich auf die nächste Tour, liebe Mano!
Ganz liebe Grüße in den Norden, C Stern

Rosahenne hat gesagt…

Liebe Mano,
ein toller und sehr interessanter Spaziergang durch diese schöne Siedlung. Ich mag solche Siedlungsgeschichten sehr gerne. Ich freue mich auf weitere, wundervolle Fotos von deinen nächsten Spaziergängen in dieses Viertel.
Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche!
Ingrid

3he fecit hat gesagt…

Ui, so viel Rosa. Und auch hier gibt es viele Nuancen. In der Farbe Rosa selbst, aber auch in den Baustilen und der Formgebung. Wie schön, dass du dann aber auch den andersfarbigen Walkürenring zeigst. Ich hatte ja zunächst Walkürenritt gelesen ;-)
Besonders gut gefällt mir, dass du diese Siedlung gerade jetzt mit dem bunten Herbstlaub zeigst. Farbharmonie statt Komplementärkontrast Rosarot/Grün. Die rotlaubigen Bäume vor der rosa Fassade mag ich am liebsten.
Danke fürs Mitnehmen in dieses interessante Viertel und liebe Grüße, heike

Cigale hat gesagt…

Alles wieder toll fotografiert und beschrieben Mano. Ich lerne spielerweise! Das Foto mit dem grünen Moped ist super. Ich bin froh zu sehen dass auch in deinem neuen Wonort viel grünes und viel zu entdecken ist. Bisst du schön gewöhnt?

Kirsi hat gesagt…

Ein ganzes Viertel in Rosa ist ja fast unglaublich. Gerne bin ich mit Dir hier lang gebummelt und sehe jetzt alles rosarot (lach). Dazwischen die herbstlichen Akzente, ein schöner Spaziergang. Vielen Dank fürs Mitnehmen und liebe Grüße
Kirsi

Claudia hat gesagt…

Ein tolles und interessantes Viertel. Mir gefällt, dass man sich auf eine Farbe festgelegt hat. Auf mich wirkt das sehr harmonisch. Die grüne Kawasaki sticht sehr schön heraus. Das Viertel von oben stelle ich mir auch sehr spannend vor.
Liebe Grüße, Claudia

Anke Hedfeld hat gesagt…

Oh ja, gerade Deinen Blog entdeckt und dann gleich auf die farbenfrohe Architektur gestoßen. Tolle Impressionen. Ich wusste gar nicht, dass Braunschweig solch tolle Architekturperlen anzubieten hat. Sehr schön!

evaimgarten hat gesagt…

ein rosa Quartier, wie krass. Gefällt mir. Da wurde luftig und mit freiflächen geplant, möge der Denkmalschutz das Quartier vorm Lückenschluss schützen! Ich bin gespannt auf weitere Rundgänge mit Dir dort. Lieben Gruß, Eva

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