unter anderem stand auch ein besuch der herrnhuter sterne-manufaktur auf unserem programm. von dort zeige ich euch heute ein paar bilder, denn natürlich gehören die sterne inzwischen fast überall zur weihnachtszeit dazu.
schon mitte des 19. jahrhunderts leuchtete der stern in den internatsstuben der herrnhuter brüdergemeinde. 1722 bis 1732 mussten viele menschen aus böhmen und mähren flüchten, weil sie dort wegen ihrer religion verfolgt wurden.
parallelen zu heute sind nicht von der hand zu weisen, auch wenn die heutigen flüchtlinge von weiter her kommen!! das sollten sich besonders die einwohner diverser erzgebirgsgemeinden, die allzuoft gegen die einrichtung von flüchtlingsunterkünften protestieren - und nicht nur protestieren! - mal hinter die ohren schreiben!!
nikolaus ludwig graf von zinzendorf gewährte den damaligen flüchtlingen auf seinem gut berthelsdorf in der oberlausitz asyl. die ansiedlung der ersten beiden familien legte den grundstein für die schnell wachsende siedlung herrnhut.
1732 wurde dann dort die herrnhuter brüderngemeinde gegründet, die missionare besonders nach afrika schickte. deren kinder wurden in der missionsschule in herrnhut betreut.
"Die Schulen waren und sind Spiegelbild der Gesamtverfassung der
Brüder-Unität und zeichnen sich durch die Einheit von religiöser,
sozialer und naturkundlich-praktischer Erziehung und Bildung aus.
... Das Zuhause ersetzen konnten diese Schulheime natürlich nicht. Gerade in
der Advents- und Weihnachtszeit war die Trennung von den Eltern sehr
schmerzhaft. So kam der Stern als Symbol für die biblische Geschichte
ganz recht. Ein Erzieher nutzt den Stern im Mathematikunterricht als
Vorlage, um ein besseres geometrisches Verständnis zu vermitteln. Er
ließ die Internatskinder Sterne aus verschiedenen geometrischen Formen
bauen und diese schmückten später damit Ihre Internatsstuben."
(quelle: via ). anmerkung von mir: "kinder" waren allerdings - zumindest in der anfangszeit - nur jungen. mädchen benötigten damals offensichtlich keine bildung - zumindest habe ich keine informationen darüber gefunden.
bauanleitung für die sterne
in der anfangszeit waren die sterne alle weiß-rot - weiß für die reinheit, rot für das blut jesu.
prospekt aus dem jahre 1898
alles über den beginn der herrnhuter manufaktur und die weitere firmengschichte könnt ihr hier nachlesen.
"1950 wurde die Stern GmbH verstaatlicht und firmierte ab 1951 als VEB
Oberlausitzer Stern- und Lampenschirmfabrik. Als die Handfertigung –
noch dazu von Sternen – nicht mehr in das Bild sozialistischer
Industrieproduktion passte, beschloss man diese abzugeben. Es kam zu
einem zu jener Zeit außergewöhnlichen Vorgang: Rückübertragung an die
Brüder-Unität. Die geschäftliche Lage blieb jedoch prekär, da auch der
neue Betrieb staatlichen Planungen unterworfen war.
Der Wandel der wirtschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen nach 1989 ermöglichte der Herrnhuter Sterne Manufaktur
einen Neuanfang als GmbH, der 1991 mit 23 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern gewagt wurde. Vor allem der Vertrieb musste völlig neu
aufgebaut werden. Aber auch neue Materialien wurden eingesetzt und die
Fertigungsabläufe modernisiert"
seit 2010 gibt es die neue manufaktur in herrnhut. ein besucht lohnt sich auf jeden fall, denn man kann zusehen, wie auch heute noch die sterne per hand zusammengefügt werden und findet eine interessante kleine ausstellung über die entstehungsgeschichte.
ich wünsche euch einen friedlichen 3. advent!
ich selbst bin immer noch am päckchen packen, aber bald ist es geschafft!