willkommen beim längsten musikstück der welt!
so beginnt der einführungstext eines informationsblattes zum john-cage-orgel-kunst-projekt in der buchardikirche in halberstadt in sachsen-anhalt.
der amerikanische musiker, maler, philosoph und literat john cage ( 1912-1992) komponierte 1987 das stück ASLSP (as slow as possible) für die orgelversion. jeder interpret, der dieses stück aufführen möchte, kann selbst eintscheiden wie langsam "so langsam als möglich" sein soll.
bei einem symposium 1998 mit organisten, philosophen, musikwissenschaftler u.a. sprachen diese über die realisierung des werkes und "kamen zu dem ergebnis, dass man "as slow as possible" potentiell unendlich denken und spielen kann - begrenzt durch die lebensdauer einer orgel und so lange, wie es frieden und kreativität in künftigen generationen gibt". aus dieser frage entwickelte sich im lauf der zeit ein projekt, das inzwischen weltweites aufsehen erregt hat." (quelle)
die stadt halberstadt wurde für das projekt ausgewählt, weil hier im jahr 1661 die erste großorgel der welt gebaut wurde. "Diese sog. Faber-Orgel stand im Dom und hatte zum ersten Mal eine (12-tönige) Klaviatur. Noch heute wird das Schema dieser Klaviatur auf unseren Tasteninstrumenten gebraucht. Die Wiege der modernen Musik stand damit in Halberstadt. Im Jahr 2000 sind 639 Jahre... nach diesem orgelbau vergangen, 639 Jahre soll deshalb das Stück von Cage „so langsam wie möglich“ aufgeführt werden." (quelle)
die
buchardikirche (klosterkirche seit 1050) - eine der ältesten kirchen
halberstadts, war 190 jahre lang "scheune, lagerschuppen,
schnapsbrennerei und schweinestall."
"Von Johann-Peter Hinz wird die romanische Kirche für dieses
außergewöhnliche Vorhaben, das die Faszination vieler Menschen in der
Welt weckt, neu entdeckt. Mit Unterstützung der Stadt Halberstadt und
der Hilfe privater Hände wird Burchardi gereinigt, durch ein neues Dach
vor Regen geschützt, Fenster werden eingesetzt und die Kirche in der
Substanz soweit gesichert, dass ein Blasebalg nach dem Vorbild der
ersten Faber-Orgel gebaut werden konnte." am 5. september 2001 erklang der erste ton.
zur zeit kann man einen klang bestehend aus fünf tönen hören, der tag und nacht erklingt. es sind immer nur soviel orgelpfeifen zu sehen, wie töne erklingen. das gesamte stück wird im jahre 2640 beendet sein. kein mensch wird also das gesamte werk miterleben können. den aktuellen klang kann man sich aber auf HIER auf der offiziellen website des projekts anhören.
zur zeit kann man einen klang bestehend aus fünf tönen hören, der tag und nacht erklingt. es sind immer nur soviel orgelpfeifen zu sehen, wie töne erklingen. das gesamte stück wird im jahre 2640 beendet sein. kein mensch wird also das gesamte werk miterleben können. den aktuellen klang kann man sich aber auf HIER auf der offiziellen website des projekts anhören.
"„As SLow aS Possible“. Angesichts unserer schnelllebigen Zeit ist
dieses Vorhaben eine Form der versuchten Entschleunigung, der
„Entdeckung der Langsamkeit“ und das Pflanzen eines „musikalischen
Apfelbäumchens“ verstanden als Symbol des Vertrauens in die Zukunft." (quelle)
finanziert wird dieses projekt u.a. durch spenden für einzelne klangjahre. HIER kann man einsicht bekommen, wie viele dieser klangjahre bereits durch wen "besetzt" sind. für jeden, der eine reservierung vornimmt, wird eine metalltafel mit einem text seiner wahl, in der kirche angebracht.
wenn man durch die räume der buchardikirche streift, entdeckt man an den tafeln, dass der größte teil der 639 klangjahre bereits vergeben ist!! ich finde es absolut faszinierend, sich die tafeln anzuschauen, die texte zu lesen und darüber nachzudenken, wie wohl die welt in dem jeweiligen jahr aussehen könnte. hoffen wir, dass kein krieg und keine naturkatastrophe das wunderbare orgelprojekt stoppen kann!!
auch viele prominente haben sich hier sozusagen "verewigt"! ob man im jahr 2423 noch bob dylan kennt?
sollte jemand von euch auch interesse an einer solchen spende und dementsprechend einer tafel haben, könnt ihr euch HIER informieren!
das john-cage-haus neben der buchardikirche - dort finden auch austellungen und veranstaltungen statt.
nicht nur das orgelprojekt ist interessant. wenn man in halberstadt ist, sollte man sich auf jeden fall auch den dom und den schönen flanierweg hin zur liebfrauenkirche anschauen.
pause kann man in der kaffeerösterei löper unterhalb des doms machen, wo es sehr leckeren kuchen und besten kaffee aus der stempelkanne gibt.
weil hier in halberstadt wohl einer der langsamsten rhythmen der welt aufgeführt wird, schicke ich diesen beitrag zu andrea zitronenfalterins monatsmotto "den rhytmus finden".
unbezahlte und unbeauftragte werbung für ein tolles kunstprojekt, für einen wunderschönen dom, für zwei weitere kirchen, für die stadt halberstadt und für guten kaffee!
Liebe Mano,
AntwortenLöschendas Projekt ist echt faszinierend. Ich frage mich gerade bloß, ob es für die Bewohner der umliegenden Häuser nicht störend ist, wenn Tag und Nacht 5 Orgeltöne erklingen.
Und ja mich das Kreativ-Fieber gepackt, ich habe so viele Ideen, die ich versuche umzusetzen, heute machen wir aber erstmal eine große Winterwanderung.
herzlich Margot
ha, john cage ist mir als fluxusliebhaberin natürlich bekannt, da würde ich auch gerne mal hin! na, eines tages ergibt es sich... sehr toller post nach meinem interesse!! (ich hatte bis vor der dsgvo auch noch einen neben-blog, den ich unter dem namen "fluxoid" geführt habe und auf dem auch meine mailart sachen sind... liegt still, da ich einfach auch nicht mehr dazu komme... zu viele "hochzeiten", auf denen man tanzen könnte)
AntwortenLöschenDa würde ich gerne hinfahren, aber für einen kurzen Kunsttrip ist Halberstadt zu weit weg. Schade!!
AntwortenLöschenGruß zu dir
heiDE
Wie spannend! Und wunderschöne Architektur…
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus dem leider wieder grauen Paris
Absolut faszinierend! Ein toller Bericht, der mir große Lust macht, mir diese Kirche mit all ihren Tafeln anzuschauen und John Cages Musik zu lauschen - was ich schon auf der Webseite getan habe - und d heb ich mich gefragt, wie laut die Orgel wohl spielt, un dob man diesen einen Ton bei der Besichtigung gut aushalten kann.
AntwortenLöschenUnd für mich auch eine „Entdeckung der Langsamkeit“ und vor allem ein "Symbol des Vertrauens in die Zukunft" - Wahnsinn. Ich bin sehr beeindruckt!
das ist ja mal ein interessanter post!!! In Halberstadt war ich noch nie...danke für den Tipp...
AntwortenLöschenVon 14 meiner Schülern kennen nur 2 Bob Dylan...
Liebe Grüße
Augusta
Was für ein irre spannender Beitrag. Ich hatte vor einiger Zeit mal in einer Radiosendung von diesem Projekt gehört. Jetzt hast Du das mit diesen feinen Bildern und dem Bericht noch mal hinterfüttert. Der Rhythmus der Unendlichkeit...
AntwortenLöschenDas Gebäude sieht zudem auch noch wunderbar mystisch aus!
Liebe Grüße
Andrea
Oh ja, das hattest du ja nach meinem Münster-Besuch schon angekündigt, einmal über diese Orgel zu schreiben. Ich hatte schon davon gehört (im Radio glaube ich) aber die Bilder mit der tollen Stimmung dazu zu sehen, ist echt noch etwas anderes. Wie klein man sich doch vorkommt in so einer Zeitspanne, also echt keine Hektik nötig. Machen wir mal ganz in Ruhe weiter.
AntwortenLöschenEntspannte Grüße von Michaela
... und irgenwie passt es doch in den Mustermittwoch.. war nicht ursprünglich gedacht, die Musik mit den Januar zu nehmen? Diese Musik bleibt noch länger...
letztes jahr darüber im radio gehört - sehr faszinierend!
AntwortenLöschendanke für die stimmungsvollen fotos! xxxx
Halberstadt und John Cage - das wäre was für den Herrn K., muss ich ihm erzählen. Deine Fotos wecken Neugier, so viel weite, so viele Steine!
AntwortenLöschenEigentlich sollte die Stadt schon längst besucht worden sein, liegt sie doch auf dem Fluchtweg der Familie K. und wurde ab da die Zonengrenze überschritten. Aber dann ist uns unser Leben mit all seinen Nöten dazwischen gekommen, was ich jetzt sehr bedaure.
Danke fürs ausführliche Darstellen!
Astrid
Liebe Mano,
AntwortenLöschendas ist wirklich ein wunderbares und faszinierendes Projekt, danke, daß Du es uns vorgstellt hast und mit so schönen Bildern untermalt hast!
Ich wünsche Dir einen zauberhaften Tag!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Liebe Mano,
AntwortenLöschenvon diesem Projekt hatte ich noch nicht gehört, aber jetzt nachdem ich Deinen Post gelesen habe, bin begeistert. Ich hoffe, dass das Stück vollständig und ohne Unterbrechungen gespielt werden kann.
Danke für diesen tollen und sehr interessanten Post.
Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Restwoche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
So interessant und faszinierend dein Post! LG Ulrike
AntwortenLöschenWas für ein interessanter und wahrlich faszinierender Post Mano!
AntwortenLöschenDas hört sich richtig toll an, dieses Projekt! Schön, dass du darüber berichtet hast. Wenn ich doch mal in der Nähe bin, möchte ich mir das, glaube ich, gerne ansehen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Andrea
Grandios! Das wäre was für meinen Mann vor allem. Ich werde das jedenfalls auf unsere Liste setzen. Im Augenblick müssen wir erst am Thema Gesundheit arbeiten.
AntwortenLöschenLG
Magdalena