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Samstag, 15. April 2017

eye poetry #03 ringelnatz

zum dritten mal hat andrea für ihre challenge "eye poetry" ein gedicht ausgesucht, das wir mit kreativen mitteln wie fotografie, malerei, skulptur, collage, handarbeiten o. ä. bildnerisch umsetzen können. diesmal ist es ein text von joachim ringelnatz:

Die sonnige Kinderstraße

Meine frühe Kindheit hat
Auf sonniger Straße getollt;
Hat nur ein Steinchen, ein Blatt
Zum Glücklichsein gewollt.

Jahre verschwelgten. Ich suche matt
Jene sonnige Straße heut;
Wieder zu lernen, wie man am Blatt,
Wie man am Steinchen sich freut.

Joachim Ringelnatz




collage "blatt und stein", 20 x 20 cm

materialien:  handgeschöpftes papier, stück einer stoffserviette, stickgarn, ein kleiner gellidruck, robinienschote,  lochsteine ("hühnergötter").



in meiner kindheit bin ich viel draußen "herumgetollt", hatte steine und murmeln in den hosentaschen, manchmal auch eine feder, ein besonderes blatt oder einen rostigen nagel. unsere straße war unser spielplatz, sie war noch nicht geteert oder gepflastert und nach jedem regen gab es herrliche pfützen, in denen wir (alle nachbarskinder) bäche und inseln bauten. war es wieder trocken, spielten wir mit murmeln aus ton, pulten löcher in die straße, in die sie reinkullern mussten. später gab es vereinzelt schon solche aus glas, die besonders wertvoll waren. so wurden zehn aus ton gegen eine aus glas getauscht und diese wurde dann stolz im stoffbeutel verstaut. 
spielzeug hatten wir kaum, auch keinen schrank voller kuscheltiere. wir bauten häuser für ameisen und fingen frösche, die wetthüpfen machen mussten und kamen immer mit dreck unter den fingernägeln nach hause. 
heute ist diese straße geteert, die großen gärten sind längst zugebaut und löcher für murmeln gibt es längst nicht mehr. kinder sieht man nicht mehr auf der straße. 


kunstschachtel nr 14/2016, traumbaum

ich bin froh, auch heute noch glücksgefühle bei einen schönen stein oder einem silbrig gefärbten blatt zu spüren. und die murmeln packe ich heute gerne  in meine schachteln!

verlinkt bei holunders "eye poetry" #3

und jetzt geht es ab in eine kleine blogpause!
frohe ostern!

 

29 Kommentare:

  1. Ja, da haben sich die Zeiten sehr verändert, liebe Mano. SChön, dass deine Collage deine Erinnerungen mti festhält und abbildet! Mit Murmeln habe ich auch immer gerne gespielt, aber schon im Zimmer oder auf der Terrasse. Und mein Sohn ist ein großer steinesammler - ich habe auch schon den ein oder anderen mitgewaschen. Da war die Jeans dann wirklich echt stone washed... :-) Schöne Osterpause und schöne Ostern!
    LG. Susanne

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  2. Melancholische Grüße von ehemaligem Straßenkind zu ehemaligem Straßenkind!
    Heute ist mir bewusst, dass wir weniger werden...
    Alles Liebe!
    Astrid

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  3. Liebe Mano,
    das Gedicht hat mich auch sofort angesprochen und an meine Kindheit erinnert. Ich war auch viel Draußen und habe gerne und immer auch besondere Steine gesucht und gefunden. Aus den einfachsten Dingen, die wir als Kinder irgendwo gefunden haben wurden die tollsten Sachen. Und heute haben die Kinder nur noch Smartphone und Co.
    Ich wünsche Dir ein wundervolles Osterfest.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  4. Was für eine passende Collage zu deinen eher melancholischen Beschreibungen.
    Deine Kunstschachtel ist wunderschön (auch so fotografiert)!
    Herzliche Grüße und schöne Ostertage
    Christine

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  5. Eine so passende Collage zu Ringelnatzens Gedicht, wunderwunderbar, mich juckt es da gleich sehr in den Fingern... Und in deine Beschreibungen kann ich sowas von einstimmen, ja, wir waren Straßenkinder aus freien Stücken, mit einem Hort, in den wir zum Futtern und Schlafen zurückkehren konnten..., und im Sommer Waldkinder... Sand, Steine, Wasser... - was konnte man damit alles machen. Nur an Froschwettläufe kann ich mich nicht erinnern, aber Schneckenrennen ;-). Liebe Grüße und Danke für diese schöne Mano-Collage... Herzlich Ghislana

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  6. Ich bin ja schon eher mit viel Spielzeug und geplanten Verabredungen mit anderen Kindern aufgewachsen, finde das Gedicht aber trotzdem toll und deine Collage auch. Besonders den Hühnergott!!!
    Annette

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  7. Eine wundervolle Collage zum Gedicht Mano! Ein Traum ist das mit diesen exklusiven Materialien und die neue Kunstschachtel ist einzigartig bestückt!

    Ich wünsche Dir ein frohes Osterfest!
    ♥♥♥
    Liebe Grüße
    Susi

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  8. In deiner Collage hast du das Gedicht wunderbar umgesetzt, sogar zu Nadel und Faden hast du gegriffen!
    Ja, unsere Generation kann eigentlich sehr glücklich über unsere Kindheitserlebnisse sein, wir waren damals viel 'freier' und auch kreativer als die Kinder von heute - du lässt so schön den 'Schmuddelkinder-Alltag' wieder aufleben!
    Und ich liebe diese Murmelschachtel!
    Lieben Gruß - Ulrike

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  9. Deine Collage ist so erinnerungsgesättigt mit so schönen Materialien, feinsten Fundstücken und geliebten Farben! Da liegt ein zarte goldener Schimmer über allem.
    Du hattest wirklich eine tolle freie Kindheit - ich bin froh, dass es den Lockenmädchen ähnlich geht. Nur Rollschuh- und Radfahrenlernen geht nicht - wegen der ungeteerten Straßen bergauf und bergab...
    Als Großstadtkind bin ich richtig neidisch. Aber immerhin waren noch Pferdeweiden in der Nähe - heute stehen dort Industriebetriebe.
    Danke, dass Du wieder so herrlich kreativ mit von der Partie warst! Schöne Ostertage!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  10. Sehr persönlich umgesetzt. Gefällt mir gut, deine plastische Collage.
    Viele Grüße, Angelika

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  11. Was für eine schöne Geschichte aus deiner Kindheit. Beim Lesen lief ein Film in meinem Kopf ab. Mit den Knickern war es bei uns ähnlich. Die aus Glas waren viel wertvoller. Nur mit Fröschen und Ameisen haben wir nicht gespielt. Dafür hab ich meiner Mutter so lange "Blumen" im Gelände hinter dem Haus gepflückt, bis ich Ekzemen an den Händen bekam.

    Die Schachtel mit den Murmeln ist (mal wieder) wunderschön!!!

    Schöne Ostergrüße sendet dir

    ela

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  12. Da sind sehr kreative Erinnerungen wach geworden. Es scheint, dass vieles hängengeblieben ist. Schöne Arbeit und Fotos.
    Schöne Ostern wünscht, Pia

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  13. … ich hatte das Glück als Kind am Ende einer Sackgasse quasi autofrei zu wohnen und auch wir waren immer draussen. Und haben Wohnungen für Marienkäfer gebastelt – mit Bad und Klo ;-) Liebe vorösterliche Grüße!

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  14. ich habe noch den letzten Zipfel der goldenen Kinderstraße mitbekommen
    hach, was hätten wir nicht alles um und mit dem Hühnergott gemacht,
    allein das Wort hätte uns zu ferne Abenteuer gerufen...

    die pastelle Leichtigkeit vergangener Kindertage - so schön hast du sie eingefangen!!!

    ganz herzliche Grüße und feine Ostertage

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  15. Ich war gerade bei Astrid und jetzt sehe ich die Umsetzung des Gedichts bei Dir, so anders und doch auch so schön! Fröhlich :-)
    Frohe Ostern liebe Mano,
    Kebo

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  16. wie schön du die Kindheitserinnerungen wieder aufleben lässt, kann mich in all das sehr gut einfühlen. stundenlang konnten wir "schussern"!
    für die Befestigung auf dem geschöpften papier ist aufnähen wahrscheinlich wirklich die beste lösung - toll ist deine Collage wieder geworden.
    ich wünsch dir ein schönes Osterfest,
    ganz liebe grüße, johanna

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  17. Das bringt mich aber ganz doll zum Lächeln! Mein Schatz attestiert mir ja ständig eine noch heute bestehende kindliche Freude so vielen Dingen gegenüberüber. Und ich finde das richtig gut, dass mein inneres Kind auch jetzt noch seinen Platz in meinem Persönlichkeitsbild hat. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum ich Lehrerin geworden bin. Nicht nur für den Unterricht kann man alles gebrauchen, sondern auch für eigene Kunstwerke. Steine, Blätter, Fundstücke... herrlich! Und angefasst werden muss ja auch immer noch alles... Eidechsen, Grashüpfer, fremde Katzen...
    Auf dass wir den kindlich-freudigen Blick auf alles nie verlieren!
    Solveig

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  18. Was für schone Murmeln du hast!!! Das steckerl hab ich ja schon vor einiger Zeit bewudnert. Zauberhaft, deine Bilder!

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  19. oh ja, an diese Zeiten erinnere ich mich auch gerne! das Spielen war kreativ und einfach und hat viel Spass gemacht! Ist es nicht toll, dass wir uns dadurch heute an den kleinen Dingen erfreuen können?? Deine eye-poetry ist anmutig und schön, so zart wie die Kindheit und ebenso kreativ. Frohe Ostern und Liebe Grüsse, Bogi

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  20. schöne dinge hast du wieder gemacht!
    und mich draufgebracht wie reguliert die kinderwelt heute ist - aus der sicht heutiger mütter hätten wir unsere kindheit eigentlich nicht überleben können ;-P
    xxxxx

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  21. ...so schön deine Erinnerungen, liebe Mano,
    so traurig stimmt deine Beschreibung vom heutigen Zustand auf der Straße...zum Glück ist es nicht überall so und es gibt noch viele Kinder, bei denen wir uns die kindliche Freude erinnern können...deine Collage ist wundervoll,

    einen frohen Osterausklang wünsche ich dir,
    liebe Grüße Birgitt

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  22. The stitching is a lovely addition to your eye poetry piece. I see you have used the wonderful paper you made. I love the dream tree art box. It is enhanced by the background you set up to display it. A beautiful composition. I could relate to your childhood description of playing outside. It seems children used their imagination much more when I was growing up than they do now.

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  23. Danke, liebe Mano, für diese sonnigzarte Straßenkindheitserinnerung!

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  24. der kullerbaum in der schachtel übertriffts ja mal wieder ;o)
    total schön!

    die tabea grüßt

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  25. Hach, Mano....
    du nimmst mich mit zurück in meine Kindheit. Ich erinnere mich gerne daran. Ich habe draußen an Bächen und im Wald gespielt, bin auf Bäume geklettert und habe Flitzebogen gebaut, Blaubeeren gepflückt, Dinge gesammelt. Und Dinge sammel ich heute noch. Meine Taschen sind immer noch voller Steine und die Seitentaschen von meinem Rucksack quellen über von Muscheln, wenn ich am Strand war. Auch jetzt habe ich wieder eine Kiste voll "Zeugs" mitgebracht.
    Deine Collagen sind ein Traum. So eine tolle Idee, all die Gegenstände mit Garn auf dem handgeschöpften Papier zu fixieren. Einfach mal wieder ganz Mano :)
    Ganz liebe Grüße
    Yna

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  26. Du hast das Gedicht wunderbar illustriert und Deine eigenen Erlebnisse beschrieben. Wie schön, dass Du Dir Deine Glücksgefühle beim Finden eines Steins oder Blattes .... hast erhalten können - ein kostbarer Schatz! LG Sabine

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  27. liebe mano, deine umsetzungen gefallen mir sehr. draussen sein und tollen dürfen ohne helikopter. ja das konnten wir. aber dem man sieht keine kinder mehr auf der straße und bei allem früher-war-mehr-lametta muss ich jetzt mal gegenhalten, das geht immer noch. etwas eingeschränkter, aber geht. meine kröten haben den radius von trottoir vorm haus bis nächste ecke bis um den block bis alleine zum spielplatz-kumpel-freunden immer mehr ausdehnen dürfen und sich erst zu fuß, später mit den rädern die stadt vertraut gemacht. einschließlich auf bäume klettern, auf mauern balancieren, auf schaukelgerüste klettern (zum ahh-schrei anderer mütter) laternen hochklettern (mein sohn mit inlinern an den füßen) über geländer turnen. man muss sie nur lassen. klar wachsen sie in städten anders auf als mit murmeln und steinchen - aber durch pfützen toben ist immer noch ein riesen spaß und die fortbewegung meiner kinder über monate hinweg kletternd auf den höhe von 50 - 100 - 200 cm höhe hat mir gezeigt, dass sie sich ihr quartier erobern, auf ihre weise, mit genauso viel witz, jux, abwechslung und streichen, kreativität und phantasie wir, wie alle kinder (ja, ich schränke es ganz bewusst ein: wenn man sie lässt) musste ich jetzt mal loswerden... ehem. tschuldigung, gaul geh durch. grins. eva

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  28. Ganz genau, liebe Eva, "wenn man sie lässt"... ;-) Das ist der springende Punkt. LG Ghislana

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