im dezember im harz? da erwartet man eigentlich schneebedeckte berge, weißgepuderte tannen und rote nasen von der kälte. das kann ich euch heute nicht bieten, so dass der "adventsspaziergang", den lotta sich heute bei "bunt ist die welt" wünscht, ganz ohne winterstimmung auskommen muss. schön ist es im harz aber immer - und wir entdecken immer wieder neues (altes) und erfahren auch viel über die geschichte so manches ortes.
wenn wir vom elm aus richtung harz fahren, haben wir von vielen stellen aus einen fabelhaften blick auf den brocken (1141 m), der ja viele tage im jahr im nebel liegt, uns aber manches mal die freude macht, klar sichtbar im hintergrund aufzutauchen. via einer webkamera kann man übrigens immer sehen, welches wetter gerade auf dem brocken ist!
auf unserem heutigen spaziergang geht es nicht nur um natur im harz, sondern auch um "lost places", orte und bauwerke aus der jüngeren geschichte, die in vergessenheit geraten sind, aber durch ihre ursprünglichkeit und ihre "nicht-vertouristung" eine faszination ausüben.
als erstes lag auf unserem spaziergang ein altes kraftwerk, das heute als lagerraum benutzt wird. es gehörte zur argenta schokoladenfabrik, eine von mehreren süßwarenfabrikationen, die in hasserode ansässig waren. inzwischen ist argenta nach langem hin und her wieder versteigert worden und irgendwann (!!) sollen dort wohnungen gebaut werden. das kraftwerk steht unter denkmalschutz.
hasserode ist ein stadtteil von wernigerode und ist sicher vielen bekannt durch das hasseröder bier, das hier seinen ursprung hat. das alte werk ist in den 1990er jahren abgerissen worden. die neue produktionsstätte liegt heute im industriegebiet von wernigerode.
der alte bahnhof liegt leider brach, touristen können allerdings auf einem neu angelegten bahnsteig in der nähe in die harzquerbahn, die von wernigerode zum brocken fährt, einsteigen.
der alte bahnhof liegt leider brach, touristen können allerdings auf einem neu angelegten bahnsteig in der nähe in die harzquerbahn, die von wernigerode zum brocken fährt, einsteigen.
der nächste alte bahnhof auf der strecke ist die "steinerne renne". obwohl man auch hier noch in die brockenbahn einsteigen kann, so scheint der bahnhof doch langsam aber sicher dem verfall preisgegeben zu sein.
weiter oben im tal der holtemme stößt man plötzlich auf ein hinweisschild, dass sich an diesem ort erst ein zwangsarbeiterlager und später eine außenstelle des kz mittelbau-dora befand, wo flugzeugtriebwerke gebaut wurden. einen tag, bevor das lager im april 1945 von amerikanern besetzt wurde, wurden 500 häftlinge auf den todesmarsch bis nach leitmeritz (heute tschechien) geschickt. nur 57 von ihnen kamen dort noch an.
kein schönes thema für den 4. advent, aber ich will so etwas nicht verschweigen - schon gar nicht in zeiten, wo rechtsradikale parteien in europa einen erschreckend hohen zuwachs erhalten.
da tut es dann gut, wenn man im wilden und verwunschenen tal der holtemme seinen spaziergang fortsetzen und sich an der natur erfreuen kann. dieses mal haben wir nicht dem aufstieg zum gasthaus "steinerne renne" geschafft, weil die zeit zu knapp war. hier habe ich aber schon mal davon berichtet.
auf dem rückweg trafen wir wieder auf alte fabriken mit schönen gusseisernen fenstern. was sich dort einmal befand, weiß ich leider nicht - vielleicht auch eine schokoladenfabrik?
meine harzer "lost places" verlinke ich noch nachträglich mit dem "steinigen stadtgarten" von sigrun!
meine harzer "lost places" verlinke ich noch nachträglich mit dem "steinigen stadtgarten" von sigrun!
wieder zurück am neuen bahngleis in hasserode
zum schluss wird es doch noch etwas weihnachtlich - der wernigeröder weihnachtsmarkt ist auf jeden fall einen besuch wert!
ich wünsche euch noch einen schönen 4. advent!
Schnee offensichtlich nicht dafür aber Architektur, Nostalgie und Geranien… sehr stimmungsvoll!
AntwortenLöschenLiebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Hallo Manu,
AntwortenLöschenich kenne das Lager aus Büchern usw. Nein, warum denn verschweigen.
Wir haben nun mal diese Vergangenheit.
So schöne Bilder und ich mußte grinsen Jägermeister und dieses Bier.
:-)))
So ein schöner Bahnhof.
Ich kann gar nicht alles aufzählen, was ich hier gesehen habe.
So schön.
Einen ganz lieben Gruß zu dir
Grüßle und einen schönen Adventssonntag
Eva
Ein spannender Spaziergang, liebe Mano...den ich gern mit dir zusammen gemacht hätte! Und nein...die Geschichte sollte man auf keinen Fall schönreden, nur weil heute der 4. Advent ist. Ich würde mir wünschen, dass es solche Lager nie wieder gibt...unter keiner Dikatatur...Leider sind solche Lager nicht grundsätzlich nur an den Rechtsradikalismus gebunden...siehe Stalin. Ich wünsche dir einen friedvollen 4. Advent. LG Lotta.
AntwortenLöschenDas war aber jetzt ein kurzweiliger Adventsspaziergang - lehrreich und erholsam ! - Einen friedlichen 4. Advent und schönen Gruß,
AntwortenLöschenLuis
Hat etwas Mystisches dein Spaziergang.
AntwortenLöschenDie Vergangenheit soll man nicht vergessen, aber die Zukunft friedlicher Leben. Gerade in der Gegenwart ist mehr Mitmenschlichkeit nötig. Ein Mandala habe ich vermisst!
Adventliche Grüsse, Pia
Ich liebe lost places, bin aber zu sehr "Schisser" um irgendwo reinzugehen, ...
AntwortenLöschenAnnette
Einmal mehr ein interssanter Blick auf wunderbare, alte Gebäude im Harz. Leider habe ich es immer noch nicht umgesetzt, da auch einmal hinzufahren. Aber in den kommenden Winterferien auf jeden Fall. Vielen Dank für die Anregung. LG Gitta
AntwortenLöschen... und auch auf schicksalsbehaftete, die nicht verschwiegen werden sollten. Gitta
AntwortenLöschenLiebe Mano,
AntwortenLöschenein interessanter Harzausflug.
So viel Vergangenheit hätte ich dort garnicht vermutet, aber natürlich ist es gut darüber zu berichten.
Toll was du alles zu berichten weißt.
Ich wünsche dir einen schönen 4. Advent
liebe grüße
susa
Als wäre die Zeit stehen geblieben... Tolle Eindrücke, auch so mancher zum Schmunzeln.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Ein sehr interessanter Post, liebe Mano! Wunderschöne bauliche Eindrücke, aber auch der geschichtliche Teil war sehr lesenswert. Gestern Abend waren wir auf eine Weihnachtsparty mit Live-Musik. Der Sänger widmete den Abend seiner Frau, seiner Tochter und den Flüchtlingen, die sich auf den Weg auch in unsere Stadt machen. Mir schossen sofort die Tränen in die Augen. Erschreckend war nur, wie wenig Applaus er für seine aufrichtigen und aufrüttelnden Worte bekommen hat. Dir einen kerzenhellen vierten Advent. Herzlichst, Nicole (die auf das Friedenslicht wartet, mein großer Pfadfinder hat sich gerade auf den Weg gemacht!)
AntwortenLöschenWas für bezaubernde und melancholische lost places du dir da ausgesucht hast, Mano! Da steckt viel WEhmut drin und etwas Schwere über die Zeit der Vergessenheit.
AntwortenLöschenEinen lieben vierten Advent. LG. Susanne
Das war jetzt ein bisschen ein heimatlicher Spaziergang, denn meine Schwester lebte ja seit Anfang er 80er in Wernigerode, wir haben oft unsere Wohnungen im Urlaub "getauscht" und herrliche Touren gemacht. Immer wieder auch die dunklen Seiten der deutschen Geschichte erhellen, ist heute wichtiger denn je. Da bin ich ganz bei dir. Und nichts, was andere an Bösartigem gemacht haben, entschuldigt oder rechtfertigt das, was in diesen unseligen Jahren durch Deutsche auf deutschem Boden und von deutschem Boden aus passiert ist. Danke für einen wunderbaren Spaziergang. Und alles gehört zu Weihnachten dazu! Herzliebe Grüße zu dir Ghislana (die gar nicht zum Bloggen kommt..., habe heute zwei Mano-Schachteln versandfertig gemacht...)
AntwortenLöschenDein Spaziergang erinnert mich heute ein bisschen an meine Berichte...lost places, ja... da gibt es unzählige hier und alte, verlassene Bahnhöfe auch. Ich liebe solche Gebäude, die noch ein wenig von der Vergangenheit zeigen. Es ist schon eine Weile her, dass ich in Wernigerode war, aber es war an einem sehr schneereichen Sylvester. Früher waren ich mit meinen Eltern ein paar mal im Sommerurlaub dort und das hat mir genau so gut gefallen.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Auch hier fehlt die weiße Überzuckerung für etwas Winter-Romantik. Nichtsdestotrotz finde ich die Schokoladenfabrik großartig und die kleinen Bahnhöfe sehen aus, wie direkt von einer historischen Modelleisenbahn entliehen. Schön auch das Tal der Holtemme (was für ein Name. Auch ohne Schnee.
AntwortenLöschenHerzlich, Katja
danke vieilmals für deine promenade in der anscheinend friedliche natur mit so vieles aus der nahe vergangenheit. jeder heutzutage in europa kann gratis zur schule gehen und dürfte nicht mehr manipulierbar sein durch hass racismus ...
AntwortenLöschenmorgen winteranfang ein lied von J.J.Goldman nach ein besuch von Coluche 1985 *on a plus le droit d'avoir faim ni d'avoir froid*
liebe grüsse
Schöne Oete hast Du besucht. Mit der Bahn möchte ich auch mal fahren - als Niedersächsin damit nicht gefahren zu sein - das geht eigentlich nicht!
AntwortenLöschenHab eine schöne Rest-Adventszeit!
Marlene
die alten Bahnhöfe sehen so sehr nostalgisch aus- manchmal wünsche ich mir ratternde grüne Waggons mit roten harten Sitzen zurück, die ratterten und schepperten und man so unheimlich die Schienen sah und den Fahrtwind fühlte, wenn man die Waggons wechselte. Und die Bahn auch für spontane Reisen noch bezahlbar war....:-(
AntwortenLöschenAch ja die Nostalgie....
Lieben Lisagruß
Liebe Mano,
AntwortenLöschenich freue mich riesig, dass du mir diese wunderschönen Fotos schickst. Der Post passt wunderbar zu meinem alten Ostbahnhof...:-))
Liebe Grüße, Sigrun
Hallo Mano,
AntwortenLöschenich hatte dir ja schon geschrieben auf deinen Post. ABer ich komme gerne nochmals hierher und schaue mir deine schöne Bilder an.
Lieben Gruß Eva
Ich hoffe, mein 2. Kommentar ist angekommen.
AntwortenLöschenDas klappt heute irgendwie alles nicht.
LG Eva
Tolle Bilder, wie schön, dass du diese Eindrücke zeigst und so viel darüber berichten kannst. So bleiben die Orte in Erinnerung.
AntwortenLöschenGanz lieb, Jana